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Publikationen
Meteorologischer Kalender
2010
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Titel
Gewitter östlich von Madrid, 18. Mai 2007, 18 :26 MESZ
Foto: Antonio Quirantes Calvo
Bei außerordentlich guter Sicht ist dieses
Gewitter mit seinen Cumulonimbus capillatus incus-Wolken über den
zentralen Sistema-Bergen etwa 100 Kilometer östlich von Madrid in
Zentralspanien entstanden. Man kann in seinem Unterteil auch einige
Cumuli congesti sehen, die das Gewitter erneut „füttern“. Es handelt
sich um ein „Multicell-Clustergewitter“, d.h. es erneuert sich immer
wieder durch weitere Zellen, die sich bei atmosphärischer Instabilität
sowie Drehung des Windes mit der Höhe bilden. Die neuen Zellen
entstehen an der linken (westlichen) Seite des Gewitters. Zu dieser
Zeit war die Landschaft sehr schön, über der die Wolken wie Monumente
wirkten. Kein Zweifel, es war einer der schönsten Frühlinge der
vergangenen Jahre, um solche Bilder zu bekommen.
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Januar
„Schneemänner“ im Harz, 4. Januar 2006
Foto: Marc Kinkeldey
Diese an Schneemänner erinnernden Bäume wurden am 4. Januar 2006 um
10:20 Uhr am südlichen Rand des Brockenplateaus (51°48’N/10°37’E) mit
Blick in Richtung Südosten zum Wurmberg (971m NN) im Hintergrund
fotografiert. Der Wind wehte leicht aus Ost bei -5 °C, und die Bäume
waren dick von Nebelfrostablagerungen umhüllt. Am Vortag hatte es noch
leicht geschneit und dichter Nebel umhüllte den Gipfel. Jetzt stellte
sich über Deutschland eine Hochdruckbrücke ein, und eine Inversion (=
Temperaturumkehr) entstand. Die Schicht von Stratocumuluswolken, in der
der Brocken steckte, sank ab, und die Obergrenze pegelte sich bei ca.
800 m NN ein. Darüber war es am Morgen wolkenlos, doch rasch zog aus
Osten ebenfalls Stratocumulus auf. Er war aber nicht dicht, sondern
stark aufgelockert (Sc str tr op pe) und die Sonne schien teilweise
hindurch. Dadurch entstanden diese schönen Lichtspiele auf dem
Nebelmeer.
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Februar
Nordlicht, Lappland (Schweden), 19. März 2008, 21:33 Uhr
Foto: Gunar Streu
Wie
ein überdimensionaler Vogel schwebt das grün leuchtende Nordlicht über
einer Hütte in der samischen Siedlung Vaisaluokta
(67,67°N/17,27°E) in Lappland. Immerhin verbreitet das Polarlicht so
viel Helligkeit, dass die Umgebung ein wenig aufgehellt ist und die
Umrisse von Bergen und Bäumen gut zu erkennen sind. Im Bereich einer
schwachen Hochdruckzone war es windstill, und die Temperatur sank auch
in dieser Nacht wieder unter minus 20°C. - Das grüne Licht entsteht
durch Sauerstoffatome, die in einer Höhe von etwa 100 Kilometern über
der Erde nach einem Plasma- (= Teilchen-) Ausbruch der Sonne zum
Leuchten angeregt werden. (Weitere Informationen zu „Polarlicht“:
Oktober-Blatt des Europäischen Meteorologischen Kalenders 2007.)
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März
Glasklare Föhnluft bei den Torres del Paine, Patagonien, Chile, abends
Foto: Eckart Günther
Der
nach Norden gehende Blick zeigt die zwischen 2 500 und 2 700 m hohen
steilen und schneebedeckten Gipfel der Torres del Paine in der klaren
Luft sehr deutlich in ca. 30 bis 40 km Entfernung auf etwa 51 Grad Süd
in Chile. Die gelb-grüne Landschaft deutet darauf hin, dass es schon
längere Zeit nicht viel geregnet hat. Die Sonne steht bereits im Westen
und wirft lange Schatten. Spektakulär sind die Föhnwolken, die mit dem
in der Höhe wehenden Nordwind an dieser Seite der Berge entstanden
sind. Der Fotograf schreibt: „Der Abend (etwa 18:00 Uhr) war warm, im
Sonnenschatten begann es kühl zu werden, es wehte deutlicher Bodenwind;
tagsüber war es in der Sonne und an Stellen mit schwächerem Wind
brütend heiß. Dass das Wetter von einem Augenblick zum andern
umschlagen kann, ist bekannt, das habe ich erlebt - nur an diesem Tag
war es nicht so, sondern von morgens bis abends war es "schön", und das
über die ganze Strecke von Natales bis zu den Torres (Ende des
Nationalparks, an dem die Aufnahme entstand) und zurück.“
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April
„Wolkenloch“, Perchtoldsdorf nahe Wien, 16. Juni 2008 Foto: Otmar Harlfinger
Ein
nahezu kreisrundes „Wolkenloch“ ist durchaus überraschend. Es wurde am
16. Juni 2008 vormittags etwa 20 Minuten lang beobachtet. Die Ostalpen
und damit auch Wien lagen am Ostrand eines umfangreichen Gebietes
hochreichend kalter Luft, aus der im Nordalpenbereich verbreitet auch
schauerartiger Regen fiel. In der Wiener Umgebung war das Wetter etwas
freundlicher: Wie das Bild zeigt und Wettermeldungen bestätigen,
herrschte zwar weitgehend geschlossene, jedoch nur dünne mittelhohe
Bewölkung vor (Altocumulus). Darüber lagen jedoch noch Wolken, die auf
Niederschlagsbildung hinwiesen (Altocumulus Castellanus), wie von
benachbarten Stationen gemeldet wurde. Das „Wolkenloch“ dürfte dadurch
entstanden sein, dass aus einer isolierten in 3 000 bis 4 000 m Höhe
liegenden Castellanus-Wolke wegen der heranwehenden kälteren Luft
Niederschlag, und zwar Schnee, entstand, der langsam herabfiel. Die
Schneekristalle haben die bis zu -10 °C unterkühlten Wassertröpfchen
der tiefer liegenden Wolke sofort gefrieren und herabfallen lassen.
Daher lag der Rest einer solchen stark ausfasernden (= Schnee) Wolke
recht genau in der Mitte des Lochs, und auf der gegenüberliegenden
Seite war der Wolkenrand wegen des fallenden Niederschlags kaum
erkennbar.
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Mai
Windbewegte
Dünenlandschaft, Death Valley, USA, bei den Mesquite-Flats-Dünen, nahe
Stovepipe Wells Village, 14. Juli 1993 am späten Nachmittag, Foto:
Ekkehart Steinborn
Diese
lediglich etwa 4 km² bedeckenden Dünen liegen im nördlichen Teil des
Tales. Die Dünen haben sich etwa in Längsrichtung des Tales
ausgerichtet, der Sand wurde aus den angrenzenden Gebieten
zusammengeweht. Er ist hier nur rund 50 Meter mächtig, sonst ist das
Tal meist steinig oder salzverkrustet. Im Hintergrund sind die bis zu 1
500 bis 2 000 m hohen östlichen Randberge erkennbar. Dieses Foto ist
zur heißesten Zeit des Jahres entstanden; im Juli 1913 wurde im Death
Valley an fünf Tagen nacheinander 129 °F = 53,9 °C gemessen, am 10.
Juli wurde sogar 134 °F = 56,7 °C. Dieser Weltrekord wurde am 13.
September 1922 in El Azizia, Libyen mit 136 °F = 57,8 °C gebrochen.
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Juni
Regenbogen über Jämtland (Schweden)
Foto: Ekkehart Steinborn
Nahe
der Ortschaft Rätan in Schweden entstand am 16. Juli 2008 gegen 18:00
Uhr Ortszeit nach einem heftigen Gewitter dieser spektakuläre
Regenbogen. Die Sonne stand der Jahreszeit entsprechend noch hoch am
Himmel, so dass der Regenbogen flach blieb, dafür aber in seiner vollen
Größe und Farbigkeit erschien. Durch das satte Grün des
sonnenbeschienenen Vordergrundes wird der farbige und fast plastische
Eindruck des Regenbogens noch verstärkt. Damit strahlt das Bild eine
beruhigende und durchaus emotionale Wirkung aus.
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Juli
Blitzeinschlag in den Huron-See, 9. Juni 2007, Georgian Bay
Foto: Ralph Brunner
Auf
dem Huron-See (Südkanada) schlägt in einer Entfernung von etwa 200 m
ein starker Blitz ein, eine Tatsache, die in dieser Form selten
beobachtet wird. Die Breite des Blitzkanals deutet darauf hin, dass
mehrere Entladungen nacheinander geflossen sind. Im Gegensatz dazu ist
weiter rechts im Bild ein erheblich weiter entfernter Blitz erkennbar,
der von Wolke zu Wolke geht, wie es etwa 80% aller Blitze tun. -
Regentropfen auf dem Kamera-Objektiv verleihen dem Bild einen dem
starken Gewitter entsprechenden leicht unheimlichen Eindruck, zumal es
eigentlich heller Nachmittag (16:19 Uhr Ortszeit) sein sollte.
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August
Gewitter südöstlich von Berlin, 1. Juni 2009, 20:36 Uhr MESZ
Foto: Georg Myrcik
Strahlend
weiß, von der Abendsonne angeleuchtet, erhebt sich eine Gewitterwolke
wenig südöstlich von Berlin. Die Radiosondenstation Lindenberg des
Deutschen Wetterdienstes liegt recht genau unter dieser Wolke, und dort
wurde um 19:00 Uhr MESZ in 11 km Höhe als tiefste Temperatur der
Atmosphäre -56 °C gemessen; bis zu dieser Höhe konnte die Wolke
aufschießen. Nach dieser Messung lag die Untergrenze der Wolke in 800 m
Höhe bei einer Temperatur von +12 °C, die 0 °C-Grenze wurde in ca. 2500
m Höhe erreicht. Bis zur mittleren Höhe der Wolke (etwa 6 km, wo -30 °C
gemessen wurde) blieben die Formen abgerundet, d.h. bis zu einer
Temperatur von -30 °C gab es stark unterkühlte Wassertröpfchen, darüber
wurde das Aussehen streifig-diffus, typisch für Eiswolken. Dies ist ein
durchaus typischer Temperaturverlauf in einer sommerlichen
Gewitterwolke in Mitteleuropa.
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September
Phantastischer Abendhimmel, Meteorologisches Observatorium Sort, Lleida (Spanien), 17. Mai 2007, 20:25 Uhr MESZ
Foto: Ramón Baylina Cabré (s. auch Foto im Kalender 2009, Monat Juni)
Wenn der Nordwind über die Pyrenäen bläst (diese Wetterlage wird in den Lleida-Pyrenäen "Situación puerto" genannt), bilden sich oft über der Leeseite, der "spanischen Seite", Lenticularis-Wolken. Derartiges geschah an diesem Maitag 2007, als solche Wolken in verschiedenen übereinander liegenden Schichten entstanden. Diese Tatsache zusammen mit einer klaren Atmosphäre, in der keine tiefen Wolken oder andere Hindernisse die Sonnenstrahlen verdeckt haben, verlieh mit den letzten Sonnenstrahlen den Wolken die besonderen Farben und mir die Gelegenheit, dieses Bild vom Meteorologischen Observatorium Sort, das in 700 m Höhe liegt, aus zu fotografieren.
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Oktober
Mammatus-Wolken bei abziehendem Gewitter, 24. Juni 2006, 21:25 MESZ
Foto: Antonio Quirantes Calvo
Die westliche Begrenzung eines ausgedehnten Gewittersystems erreichte am Abend dieses Tages den Grenzbereich zwischen den spanischen Provinzen Madrid und Guadalajara etwa 80 Kilometer nordöstlich von Madrid. Etwa um 19:00 Uhr schien das System zusammenzufallen, und um 20 Uhr, von den weiten und ebenen Feldern nahe dem Ort Uceda konnte ich beobachten, wie große Mengen von Mammatus-Wolken sich bildeten. Zu dieser Zeit stand die Sonne noch zu hoch, um den Kontrast gut erkennen zu können. Aber ich war am perfekten Platz, um von diesen Wolken Fotos zu machen, als bei Sonnenuntergang die Strahlen begannen, die Wolken von unten her zu beleuchten. Das geschah um etwa 21 Uhr. Ich hatte großes Glück, weil der Mammatus zu dieser Zeit genau über mir war. Diese Bedingungen erlaubten es mir, die besten Fotos zu bekommen, die ich je von diesen speziellen und fotogenen Wolken erhalten habe.
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November
Abziehende Stratocumulus-Decke, Berlin, 7. Oktober 2008, 11:09 MESZ
Foto: Georg Myrcik
Der
Rand der Stratocumulus-Wolkenschicht über dem Zentrum von Berlin sieht
fast wie mit einer Säge abgetrennt aus. Außerdem sind in regelmäßigem
Abstand in der gesamten Wolkenschicht, die in etwa 1 200 bis 1 500 m
Höhe liegt, wellenartige Formen erkennbar. Die Wolken haben sich in der
unteren feuchten Atmosphäre gebildet, oberhalb von etwa 1 500 m sinkt
im Bereich eines Hochs mit Kern über Polen die Luft ab und wird
trocken. In den unteren Luftschichten weht über Deutschland südlicher
Wind, oberhalb von etwa 1 500 m schwacher Westwind. In ziemlich genau 1
500 m Höhe, also an der Oberseite der Wolke, liegt eine Inversion
(Temperaturumkehr). Die Winde oberhalb und unterhalb der Wolke
reagieren miteinander (Interferenz), so dass sich dieses Wellenmuster
bildet.
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Dezember
Winterstimmung oberhalb von Turnau, Obersteiermark, 6. Dezember 2008
Foto: Steffen Dietz
Im
Gegenlicht erscheint die tief verschneite Landschaft märchenhaft. Auf
den Bäumen glitzert der angetaute Schnee, der an den Ästen kleine
Eistropfen gebildet hat.
Nach einem Warmlufteinbruch mit einigen Zentimetern Neuschnee lag am
Nikolaustag 2008 dichter Bodennebel mit nur wenigen Metern Sichtweite
im Aflenzer Becken. Der Blick schweift von einer Alm oberhalb von
Turnau auf etwa 1 100 m Seehöhe gen Südwesten, wo gerade die Sonne
untergeht. Ein Schneeschauer am Horizont verstärkt dabei die orangenen
und rötlichen Farbtöne, ein beeindruckendes Licht entsteht. |
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